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Schwarzwaldhof

Projektentwicklung, Bauaufnahme, denkmalpflegerische Sanierung und denkmalgerechte Umnutzung

Vor ein paar Jahren stand der 300-jährige Schwarzwaldhof eigentlich nur leer und im Weg. Die Erben überlegten, an seiner Stelle Grundstücke für Einfamilienhäuser auszuweisen. Um auszuloten, welchen Wert der denkmalgeschützte Riese wohl noch habe, trafen sich die zwei Familien, drei Generationen, mit dem Schwarzwaldhof-erfahrenen Architekten Hardy Happle aus Wolfach - und dieser Nachmittag änderte alles. Die Begeisterung des Experten verfing, abends klingelte bei ihm zuhause das Telefon: „Wir sind verrückt. Wir wollen unsere Häuser verkaufen und zusammen in den Hof einziehen!“ Mehrgenerationen-Wohnen im alten Bauernhof. Auf die Machbarkeitsstudie mit Bauaufnahme und Bauforschung folgte das Projekt - und schliesslich die Baustelle mit übergrossen Herausforderungen, viel Eigenleistung, viel Enthusiasmus, so manchen Zwischentiefs… doch immer in der Überzeugung etwas Unvergleichliches zu erschaffen.

Umfassende Sondierungen hatten mehr Orginalsubstanz zutage gefördert als zunächst angenommen. Das denkmalpflegerische Konzept musste die Herausforderung bewältigen, einerseits sämtliche der prägenden Bauphasen zwischen dem 17.Jh. und den 1940er-Jahren möglichst aussagekräftig sichtbar zu erhalten, andererseits aber doch stärkere Beschädigungen zu reparieren und teilweise massive Verformungen zu bewältigen. Allein der Dachgeschossboden neigt sich gegen hinten um über 60 cm.

Immer eingebettet in den Prozess: Die Eigenleistung der Bauherrschaft. Alte Balken wurden freigelegt, in mühevoller Handarbeit gesäubert und schliesslich professionell instand gesetzt. Brüchige Fundamente und bröckelnde Natursteinmauern wurden mit fachmännischer Hilfe behutsam erneuert und ertüchtigt. Moderne Einbauten hielten Einzug und mit ihnen neues Leben. Nun wohnen im Erdgeschoss des angestammten Wohnteiles die Eltern barrierefrei, die junge Familie mit zwei Kindern wohnt unter dem grossen Walmdach. Das sehr niedrige 1. Obergeschoss dazwischen wurde entweder den einen oder den anderen zugeschlagen, indem entweder Decken herausgenommen wurden, um im Erdgeschoss überhohe Räume zu schaffen, indem alte Stuben als nostalgische Kinderspielzimmer heimelig hergerichtet wurden und indem viel Fläche als Kellerersatz und für raumgreifende Hobbies zur Verfügung gestellt wurde. Im ehemaligen Stall wurde die Technik untergebracht, lagert das Holz und wird gewaschen. Der Grundriss im Erdgeschoss blieb unangetastet, weil er auch für die moderne Wohnnutzung perfekt funktioniert, auf der Tenne wurden für die junge Familie in den grossen fliessenden Wohnbereich Kuben eingestellt mit den privaten Schlaf- und Badbereichen.

Der erneuerte Schwarzwaldhof war Finalist beim Badischen Architekturpreis 2022.

Zeitraum: 2018-2022

Team: Hardy Happle, Timon Ritscher, Matthias Bonath